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Judenhass in der Musik

Am 11.03.2023 war im "Haus der Musik" Innsbruck eine von Katina Lair gedolmetschte Führung für daran interessierte Gehörlose. Es kamen schätzungsweise 20 Personen, ich hab sie nicht gezählt.
Vortragende waren eine Dame und ein Herr von der Universität Innsbruck, Fachrichtung Musik. Im Vortrag ging es um die Entwicklung "Judenhass in der jüdischen Musik", was wirklich interessant war und wo auch gesagt wurde dass die Juden in der Geschichte an ALLEM schuldig waren obwohl sie auch betroffen waren, z.B. an der Pest... In der Nazizeit wurden die jüdische Musik und Kunst als grell, laut, fremd- einfach als "undeutsch" bezeichnet. Juden wurden wirklich für alles zu Sündenböcken gemacht, schon im Mittelalter. Es ist keine neue Erfindung der Nazis, es wurde von ihnen aber als Vorwand missbraucht dass alles Schlechte von Juden kommt.


Es gab Musiker, die zum katholischen Glauben übergewechselt sind, das hat sie leider vor Verfolgung nicht gerettet. Gleich nach der Machtergreifung durch die Nazis sind sie entlassen worden, ausgewandert oder in KZ‘s deportiert worden wo fast alle umgekommen sind. Einige hatten das Glück in einem Lagerorchester spielen zu können und haben überlebt. Diese Musiker mussten immer spielen bei Hinrichtungen, bei Appellen usw.- alles Grausame wurde mit Musik untermalt.
Besprochen wurde auch kurz die bekannte -absolut unwahre- Geschichte von "Anderl vom Rinn" in Judenstein (Gemeinde Rinn) Bischof Stecher hat in den 80er Jahren den Kult unterbunden und da gab es einen großen Aufschrei in Tirol weil die Bevölkerung es über drei (!)Jahrhunderte schon tief verinnerlicht hat und Judenstein da die Bedeutung als Wallfahrtskirche verloren hat.
Tirol hatte und hat eine extrem kleine jüdische Gemeinde, die größte in Westösterreich war in Hohenems/Vorarlberg. Ein jüdischer Gottesdienst kann nur dann stattfinden wenn mindestens 12 Erwachsene anwesend sind. Jugendliche zählen ab 13 Jahren nur dann dazu wenn sie die "Bar Mizwa" gefeiert haben, erst dann gelten sie als Erwachsene. Verstorbene werden spätestens einen Tag danach beerdigt, Verbrennung ist nicht erlaubt. Einige Wochen später gibt es dann die Totenfeiern wo der Kaddisch (also Totengebet) gemeinsam gesprochen wird.
Bei den sogenannten "Novemberpogromen" oder der "Reichskristallnacht" am 09. November 1938 wurden in Innsbruck mehr Juden getötet bzw schwer misshandelt im Vergleich zu der gesamten jüdischen Bevölkerung Österreichs
Die Ausstellung ist noch bis 08.Mai 2023 MO-SO geöffnet, wer möchte kann sich das anschauen, es sind keine Voranmeldungen nötig.

Bericht: Apperl Monika

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